Zusammenstellung von Vorträgen und wissenschaftlichen Texten

In lockerer Folge stellen wir hier einige „Materialien“, also Aufsätze, Vorträge oder wissenschaftliche Texte zur Verfügung.

  • Prof. Dr. Anngret Huber

Das Konzept der Montage als analytische Kategorie

Fanny Hensels Metaphernspiel um „Jugend/Altersschwäche“ in neuem Licht.

Die Wiener Musikwissenschaftlerin und Musiktheoretikerin Annegret Huber hat über die Lieder ohne Worte der Mendelssohn-Geschwister promoviert und beteiligt sich auch an der inhaltlichen Gestaltung des Fanny und Felix Mendelssohn Museums. In ihrem Aufsatz, der für die Festschrift von Beatrix Borchard zum 65. Geburtstag digital erschienen ist, setzt sie sich mit einem immer wieder gern zitierten Briefausschnitt Fanny Hensels auseinander. Annegret Huber gelingt es nachzuweisen, dass das angebliche Zitat auf einem Lesefehler beruht.

 

Prof. Dr. Beatrix Borchard, Foto Hartmut Schoen
  • Prof. Dr. Beatrix Borchard

Pauline Viardot-Garcia  – Julius Rietz. Der Briefwechsel 1858–1874

Herausgegeben von Beatrix Borchard und Miriam-Alexandra Wigbers.

Anlässlich des 200. Geburtstages von Pauline Viardot-Garcia erschien im Herbst 2021 Pauline Viardot-Garcia  – Julius Rietz. Der Briefwechsel 1858–1874, herausgegeben von Beatrix Borchard und Miriam-Alexandra Wigbers.

Pauline Viardot-Garcia zum 200. Geburtstag

Vater Abraham und Sohn Felix schwärmten beide für die jung verstorbene große Schwester Maria Malibran, Mutter Lea erkannte gleich bei ihrem ersten Auftritt in Berlin das Genie der jüngsten der Sänger-Familie Garcia, spätere Pauline Viardot-Garcia (1821-1910). Für ihren Briefpartner Julius Rietz, Nachfolger von Felix Mendelssohn Bartholdy sowohl in Düsseldorf, als dann auch in Leipzig, hatte einst Abraham Mendelssohn die Vormundschaft übernommen.

Unermüdliche Arbeitslust, universelle Musikalität, Leichtigkeit, Witz und Humor kennzeichnen eine der einflussreichsten Musikerinnen des 19. Jahrhunderts. Pauline Viardot-Garcia (1821-1910) war Sängerin, Gesangslehrerin, Komponistin, Arrangeurin, Pianistin, Organistin, Volksmusiksammlerin, Herausgeberin und Veranstalterin. In allem was sie tat verknüpfte sie unterschiedliche Kulturen und musikalische Sprachen miteinander. Sie war eine wahrhaft europäische Erscheinung, ganz im Gegensatz zu ihrem Briefpartner, dem Cellisten, Dirigenten und Komponisten und Herausgeber Julius Rietz (1812–1877): Rietz war Nachfolger von Felix Mendelssohn Bartholdy als Leiter des Gewandhausorchesters in Leipzig und sehr einflussreich im deutschen Musikleben. Er stand für die Konzentration auf die Ästhetik deutsch-österreichischer Instrumentalmusik. Ihm war selten zum Lachen zumute, zumal dann nicht, wenn es um Auseinandersetzungen mit dem aus seiner Sicht inkompetenten Direktorium des Leipziger Gewandhauses ging. Der Briefwechsel zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Menschen, der im Dezember 1858 nach Auftritten Pauline Viardot-Garcias im Gewandhaus entflammte, barg jede Menge Sprengstoff.

Der umfangreich kommentierte Band stellt das erhaltene Briefmaterial vor, liefert deutsche Übersetzungen der zum Teil in französischer Sprache verfassten Briefe und bezieht auch bisher unveröffentlichtes Brief- und Notenmaterial sowie die Tagebücher von Julius Rietz mit ein.

Erschienen im Georg Olms Verlag Hildesheim.

Zu den beiden Persönlichkeiten des Briefwechsels:
Pauline Viardot-Garcia (1821-1910) war Sängerin, Gesangslehrerin, Komponistin, Arrangeurin, Pianistin, Organistin, Volksmusiksammlerin, Herausgeberin und Veranstalterin. In allem, was sie tat, verknüpfte sie unterschiedliche Kulturen und musikalische Sprachen miteinander. Sie war eine wahrhaft europäische Erscheinung, ganz im Gegensatz zu ihrem Briefpartner, dem Cellisten, Dirigenten und Komponisten und Herausgeber Julius Rietz (1812–1877): Rietz war Nachfolger von Felix Mendelssohn Bartholdy als Leiter des Gewandhausorchesters in Leipzig.

 

•  Kyra Steckeweh - Tim van Beveren
Online - Filmportrait über Fanny Hensel in der Video-Reihe „Komponistinnen für alle“

Dieses erste Video-Portrait der Reihe “KOMPONISTINNEN für ALLE” (tvbmedia productions) steht kostenfrei im Internet zur Verfügung unter https://vimeo.com/401223533.  Der Film dauert 26 Minuten und beschäftigt sich mit der deutschen Komponistin Fanny Hensel (geb. Mendelssohn-Bartholdy). Die beiden Autoren – die Leipziger Pianistin Kyra Steckeweh und der Berliner Journalist und Filmemacher Tim van Beveren – machten bereits den mehrfach preisgekrönten 95minütigen Dokumentarfilm “Komponistinnen”.
Zum Film: Fanny Hensel (1805-1847) entstammte der berühmten jüdischen Familie der Mendelssohns. Sie erhielt eine ähnlich umfassende musikalische Ausbildung wie ihr jüngerer Bruder Felix, doch blieben ihr öffentliche Auftritte als Pianistin und Komponistin untersagt. Ihre Heirat mit dem Maler Wilhelm Hensel war ein Glücksfall für sie: er ermutigte sie zum Komponieren und unterstützte ihr künstlerisches Schaffen. In ihrem Berliner Wohnhaus veranstaltete sie regelmäßig Konzerte für geladene Gäste, die sogenannten „Sonntagsmusiken“. In diesem Rahmen führte sie auch eigene Kompositionen auf. Erst ein Jahr vor ihrem Tod entschloss sich Fanny Hensel, einige ihrer Werke herauszugeben. Unter ihren ca. 500 Kompositionen finden sich zahlreiche Lieder, Klavierwerke, Chorwerke, Kantaten, Kammermusik, Orgelwerke und eine Ouvertüre.

Mit freundlicher Genehmigung des Hentrich + Hentrich Verlags

 

  • Martina Bick
    Musikerinnen in der Familie Mendelssohn

Dass Fanny Hensel mehr war als die „begabte Schwester“ Felix Mendelssohn Bartholdys, ist heute weiten Kreisen bekannt. Sie war eine hervorragende Musikerin, deren Kompositionen es immer noch zu entdecken gilt.

Dass das musikalische Talent in dieser jüdischen Familie vornehmlich von Frauen weitergegeben wurde, ist noch nicht so im Bewusstsein. Martina Bick stellt die Musikerinnen in der Familie Mendelssohn in der Reihe „Jüdische Miniaturen“ vor. Lea Mendelssohn hat als erste das Ausnahmetalent ihrer Kinder erkannt. Sie war eine sehr gute Pianistin und konnte sie selbst unterrichten, bis sie geeignete Lehrerinnen und Lehrer für sie fand. Auch ihre Mutter, Bella Salomon geb. Itzig, wie auch deren Schwestern, insbesondere Sara verh. Levy, waren gründlich musikalisch ausgebildet. Sara Levy stand als Cembalistin, Musikaliensammlerin, Musikförderin, Konzert- und Salonveranstalterin im Zentrum des Berliner Musiklebens und war damit ein wichtiges Vorbild für ihre Nichte Lea wie auch für deren Kinder Fanny, Felix, Rebecka und Paul Mendelssohn Bartholdy.

Jüdische Miniaturen, hrsg. von Hermann Simon, Bd. 202, Verlag Hentrich und Hentrich, Berlin 2017

Martina Bick, geboren 1956 in Bremen, schrieb zahlreiche Kriminalromane und Romane sowie Kurzgeschichten und Gedichte für Anthologien und den Rundfunk. Seit 1996 arbeitet sie in der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, zuerst für den hochschulübergreifenden Studiengang Musiktheater-Regie und ab 2001 als Referentin der Gleichstellungsbeauftragten der Hochschule. 2005 schloss sie ein Studium in den Fächern Historische Musikwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Gender-Studies an der Universität Hamburg mit dem Magisterexamen ab. Seitdem ist sie zusätzlich für das Forschungsprojekt Musik und Gender im Internet (MUGI) als Autorin tätig sowie zuständig für die Erarbeitung der kommentierten Links. Sie ist Mitglied der Fanny und Felix Mendelssohn Gesellschaft Hamburg.