23. April 2023 | 18 Uhr | Gesprächskonzert | Der Mendelssohn-Heine-Resident stellt sich vor
Erneut konnten das Heinehaus Hamburg und die Fanny und Felix Mendelssohn Gesellschaft Hamburg das Mendelssohn|Heine-Stipendium vergeben - diesmal an den aus Syrien stammenden Sänger Hussain Atfah(Tenor). Wir freuen uns, dass der Residenzkünstler der Mendelssohn|Heine-Residenz 2023 in dem Gesprächskonzert am 23. April für uns musizieren und von seiner künstlerischen Forschung berichten wird. Das Konzert findet im
Heine Haus Hamburg
Elbchaussee 31, 22765 Hamburg
statt. Wir freuen uns über Anmeldungen unter info@heine-haus-hamburg.de oder telefonisch unter: 040-39198823
Für Mitglieder der F&F Mendelssohn Gesellschaft ist der Eintritt frei. Aufgrund der begrenzten Platzzahl im Heine Haus bitten wir Sie, sich vorab dringend unter den genannten Kontaktdaten direkt im Heine Haus anzumelden.
Einladung des Heines Hauses:
Hussain Atfah wird im Gartensaal des Heine Hauses das arabische Instrument seiner Heimat Syrien vorführen: Die Oud ist eine Schalenhalslaute und stammt wahrscheinlich aus der Irak-Gegend. Sie wird bis heute in der arabischen Volksmusik gebraucht.
Hussain beschäftigt sich mit dem humanistischen Gedankengut der Religionsfreiheit, mit dem aufklärerischen Ideal der Toleranz, das gerade in Altona blühte. Der historische Ort – das Gartenhaus des freigiebigen Salomon Heine – liefert das einleitende Thema. Darauf folgen Reflexionen: Wie kann er sich hier musikalisch einfühlen? Wie erfassten Komponistïnnen verschiedener Zeiten die Lyrik des Flüchtlings Heinrich Heine? — Flucht und Exil sind Hussain vertraut.
Er wird u.a.ein arabisches, ein hebräisches Gebet und das Ur-Vaterunser auf aramäisch vortragen.
Die Ringparabel ist Teil des Ideendramas Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781). Parabeln sind lehrhafte Texte, die erst beim Hören entschlüsselt werden sollen. Lessing übernahm wesentliche Züge der Ringparabel vom Dichter Giovanni Boccaccio, der die Idee bereits im 13. Jahrhundert in einer Erzählung formuliert hatte. Ähnliche Gedanken finden sich aber auch im Werk des Wiener Chronisten Jans des Enikels († nach 1302) und in den Gesta Romanorum, einer mittelalterlichen Textsammlung. Schon im 11. Jahrhundert kursierte auf der Iberischen Halbinsel eine ähnliche Geschichte unter ansässigen Juden. Dieses nachweislich alte Gedankengut wirkt bis in die Gegenwart dieser Künstler-Residenz: Religionsfreiheit und Toleranz sind Brennpunkte in Hussain Atfahs Vertonungen von Heine-Texten verschiedener Komponistïnnen.
Solchen Vertonungen von Heinrich Heine-Texten kann man im September wieder begegnen, wenn Hussain Atfah in der Hamburger Kunsthalle (Werner Otto Saal) mit dem Pianisten Matthias Veit am Donnerstag, den 28. September 2023 um 19:00 ein Abschluss-Konzert gestalten wird.